So ganz genau weiß ich selbst nicht, was es bringen soll, noch einmal ein Thema zu starten, denn ich weiß selbst nicht, wie ihr mir helfen könntet... Aber wenn man verzweifelt genug ist, fängt man an, sich an jeden kleinen Strohhalm zu klammern, der vielleicht doch noch etwas Halt geben könnte...
Wahrscheinlich ist es zu 99% eh nur abladen von Gedankenmüll...
In den letzten Wochen habe ich so viel Kontrolle verloren oder unfreiwillig abgeben müssen; ich habe das Gefühl, mir ist alles entglitten. Ich weiß nicht mehr, woran ich mich halten soll, um nicht gänzlich im Abgrund zu verschwinden. Und meine Aussicht auf die nächsten Wochen und Monate ist düster... Doch erstmal muss ich mich für einen Weg entscheiden. Doch keiner dieser Wege wäre leicht oder erscheint mir gut und machbar. Ich sehe nur Hürden und Fragezeichen und niemand kann mir versprechen, dass meine Existenz durch diese Schritte tatsächlich wieder ein Leben wird. Es ist nicht berechenbar... Aber was ist das schon.
Also für eine Option entscheiden und dann die Schritte gehen. Nur wie, wenn die Kraft am Ende ist, wenn allein der Gedanke an jeden Schritt schmerzt, ohne, dass ich ihn tatsächlich schon gehe? Wie, wenn die Angst so riesig ist? Woher kommt Mut und Hoffnung, wenn man am Boden ist?
Wie, wenn dein eigener Kopf dich anschreit und dir versichert, dass du das niemals schaffen wirst? Wie, wenn die Überzeugung so groß ist, dass ich es nicht besser verdient habe als so, wie es jetzt ist?
Wünsche mir so sehr etwas oder jemanden der hält und Sicherheit gibt, nicht allein durchstehen zu müssen und der auffängt, sollte ich zu tief fallen... Doch da ist niemand... Und da wird auch niemand sein.
Aber eigentlich habe ich auch keine andere Wahl, als mich zu entscheiden und einen der Wege zu gehen - nicht, wenn ich leben möchte. Ein Teil meines Lebens und meiner Gesundheit wurde mir bereits für immer genommen - lasse ich es weiter zu? Oder gebe ich alles, was ich noch habe, für einen letzten Versuch, mir mein Leben zurück zu holen?
Girl
Liebe Girl,
auf das, was Du zuletzt schreibst, findet sich auch bei mir keine schnelle Entgegnung.
Die Angst und die Trauer des Mitmenschen führt uns (bzw mich jetzt) ja - in der Form des Mitgefühls - an die eigenen Grenzen.
Der Schmerz des Anderen schmerzt und das ist gut so - aber er ist nicht des Anderen Schmerz und das Mittel , das hilft, kann nur höchstens gemeinsam entdeckt werden, glaube ich.
... Hat Dir der Tag heute irgendetwas Gutes oder trotz allem Erfreuliches gezeigt?
Du bist doch immer aufmerksam auch für die kleinen Dinge - die Ebene unterhalb der großen klärenden Sinn- oder Hoffnungsperspektive.
Und Du kannst Anderen Mut zusprechen.
-
Liebe Grüße -
bke - Christian
Liebe Ina,
Danke dir. Ich muss mir nicht selbst zugestehen, schwach zu sein, ich weiß, dass ich es bin. Nur möchte das niemand sehen. Selbst wenn ich sage, dass ich schwach bin, das nicht kann, es nicht mehr ertrage, möchte das niemand sehen... Worte wie "du bist stärker als du denkst" oder "ich sehe deine Stärke, auch wenn du sie nicht siehst" tun dann ehrlich gesagt nur noch mehr weh... ich fühle mich nicht ernst genommen, wenn ich ehrlich sage, wie schwach und unfähig ich mich fühle.
and remember, from the bottom there is just one way to go
Ein schöner Gedanke, wenn ich dann mal endlich unten ankommen würde. So oft dachte ich und denke ich, ich bin ganz unten angekommen, es geht nicht mehr tiefer. Und doch falle ich immer weiter. Mein Abgrund hat keinen Boden, kein Ende - jeder noch so klägliche Versuch, mich nach dem Sturz wieder minimal aufzurichten bleibt sinnlos, wenn der Boden wieder wegbricht, bevor ich stehen kann. Es gibt kein Ende, wenn man entweder in Angst erstarrt, in Trauer ertrinkt oder nicht weiß, ob der nächste Schritt sicher sein wird. In meinem Leben gibt es gerade weder Helles, noch Sicheres. Nur mich, meine Angst, meine Trauer und das Gefühl, dass das alles nie einen Sinn haben wird.
Liebe Grüße
Girl
Ich habe überlebt - mehr nicht
und nicht weniger!
Ich verstehe, dass das wahrscheinlich gerade kein Trost ist. Und trotzdem: Manchmal ist überleben ganz viel.
Dein Wunsch, einmal nicht stark sein zu müssen und auch nach außen zu zeigen, wie es in dir drin wirklich aussieht, ist absolut legitim. Schön wäre natürlich, wenn beides Platz hätte. Die Stärke und die Schwäche. Gibt es denn Momente, wo du (unabhängig davon, wie die Welt dich sehen möchte), dir selbst zugestehen kannst, schwach zu sein?
Hm, ich weiß nicht, heute finde ich selber gerade wenig passende Worte. Ich hoffe es ist okay, wenn ich dir stattdessen ein paar Worte von Becky Hemsley mitgebe (the climb):
they say to break is brave and yet your mind ist full of dread
you're not overwhelmed by courage, but by helplessness instead
but admitting you are breaking is far braver than you know
and remember, from the bottom there is just one way to go
Ich wünsche dir eine ruhige Nacht und falls der Tag morgen wieder ganz grau beginnt: ☀ einen warmen Sonnenstrahl.
Liebe Grüße
bke-Ina
Ich habe überlebt - mehr nicht
Ich bin nicht stolz auf meine Narben; sie erinnern nur an die Vergangenheit und den Schmerz. Mein Körper wird nicht mehr heilen, meine Seele sowieso nicht.
Ich habe das Gefühl, alle um mich werden mein Leiden leid... Dabei teile ich es nicht mal mit. Ich wünschte, ihr könntet sehen, dass ich es auch leid bin. Ich bin müde davon, so zu tun, als wäre alles okay, oder dass Zeit Wunden heilt. Ich wünschte, ich dürfte einmal zeigen, wie zerbrochen ich bin und dabei Halt spüren. Ich möchte zusammenbrechen, klein sein, nicht stark sein müssen. Doch in dieser Welt geht das nicht. Nicht in meiner.
Ich habe überlebt - aber es ist nichts mehr übrig
Liebe Betty,
Danke für deine Worte. Nein, an Songtexte schreiben habe ich noch nie gedacht. Das bricht jetzt wahrscheinlich dein Musiktherapeutinnen - Herz, aber abgesehen davon, dass ich Musik (zum anhören) liebe, bin ich so der unmusikalischste Mensch, den man sich vorstellen kann. Ich bin quasi die, der man schweren Herzens die Triangel bei einem Stück, in dem sie nur ein Mal zum Einsatz kommt, in die Hand drückt, in der Hoffnung, dass ich es wenigstens schaffe, den einen Ton im Takt zu spielen. Spoiler : wahrscheinlich nicht.
Ja, wie heilt Zeit... Das wüsste ich auch gerne. Gefühlt heilt sie nicht... gerade bricht nur alles weg, was ich mir selbst an Halt geben kann. Meine Hände greifen ins Leere, alles fällt, verschwindet oder zerbricht. Mein Herz schlägt nicht mehr, es stolpert... Als wüsste es längst, dass es keinen Weg mehr gibt. Rational denken und handeln ist kaum noch möglich, bin zu oft gefangen in mir und in dem, was mich nach und nach auslöscht. Meine Sicherheit ist so weit weg wie der Mond... ich hab irgendwie keine Hoffnung mehr, dass sich das ändern wird. Dass ich das ändern kann.
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
was ich mir gewünscht hätte spielt hier in meinen Augen mal so gar keine Rolle :)
Ich stelle meine Fragen nicht, um meine Erwartungen zu erfüllen, sondern die Fragen sollen dir dienen. Und wenn du heute keine Antwort darauf hast, dann leg dir die Frage gern unter dein Kopfkissen und beantworte sie dir, wenn du magst, vielleicht wann anders :)
Starke Worte, starke Bilder. Ich wünschte, ich könnte dir einen Pott Farbe schenken oder eine Riesenflasche Helium. Eine Ablenkung für die Einsamkeit, damit sie deinem Herz wieder Raum zum schlagen lässt. Wie heilt Zeit? Ich habe einmal eine Karte geschenkt bekommen, auf der stand: Zeit füllt die Leere mit Liebe. Dieser Satz hat mich bereits durch schwere Zeiten getragen. Ich glaube nicht, dass Zeit alle Wunden heilt - aber sie lässt uns daran wachsen und hilft einen Umgang mit den Narben zu lernen.
Ich werf mal ein Stöckchen, vielleicht lässt sich die Einsamkeit so leicht ablenken wie Belle ;)
Liebe Grüße
bke-Betty
PS: Hast du mal darüber nachgedacht, Songtexte zu schreiben?
Liebe Betty,
Ich habe leider keine gute Antwort auf deine Frage... Mein Leben jetzt habe ich selbst in der Hand, das stimmt. Aber meine Hände sind vielleicht nicht gerade die sichersten, in die man ein Leben legen sollte. Es ist zu düster um mich herum und in mir, um eine positive Antwort auf deine Frage zu geben. Und ich denke, diese hättest du dir gewünscht.
Es fühlt sich an, als hätte die Welt ihre Farbe verloren. Jede Minute ist schwer, wie ein Gewicht, das mich zu Boden zieht. Die Stimmen, die einst mein Leben erfüllten, sind verstummt. Stattdessen hallt in mir ein Echo, das nur noch schmerzt - ein dumpfer Schlag, der niemals nachlässt. Manchmal wache ich auf und für einen winzigen Moment vergesse ich, was geschehen ist. Doch dann kommt die Erinnerung, schneidend, kalt, unnachgiebig. Ich suche nach ihnen in den Schatten der Vergangheit. In Erinnerungen, die zu zerbrechlich sind, um sie zu halten und doch zu stark, um sie zu ignorieren. Die Einsamkeit ist kein Zustand mehr, sie ist mein dauernder Begleiter. Sie flüstert in der Nacht, klammert sich an mein Herz, macht jede Bewegung schwer. Ich fühle mich wie ein Geist, der nicht ins Licht treten kann, gefangen in einem Raum ohne Türen. Man sagt, die Zeit heilt. Aber wie heilt man etwas, das nicht mehr ganz ist? Wie flickt man ein Herz, dessen Scherben so fein sind, dass sie sich in den Fingern verlieren? Es bleibt die Verzweiflung, ein leiser Sturm, der in mir tobt, die Frage, wie man weiter atmet, wenn die Luft nichts mehr bedeutet. Ich bewege mich, weil die Welt es von mir erwartet. Aber in mir ist ein Abgrund, der nicht endet. In mir der bloße Gedanke, dass ich noch hier bin. Wieso, weiß ich nicht. Aber ich bin noch hier.
Girl
Danke für den "Roman" und dass du uns ein Stückteilhaben lässt!!!
"Irgendwann, in einem Leben, das mir vorkommt, als wäre es nie wirklich meins gewesen, hatte ich das Alles."
Liebe Girl, heute - im hier und jetzt - gestaltest du dein Leben. Was macht denn DEIN Leben jetzt zu DEINEM Leben?
Liebe und neugierige Grüße :)
bke-Betty
Liebe Betty,
Keine Sorge, ich verstehe deine Worte nicht so, dass Freunde eine Familie, die es mal gab, ersetzen können. Das Potential gibt es bestimmt, ich kenne es auch, dass Freunde ein großer Gegenpol zu einer Familie sein können. Irgendwann, in einem Leben, das mir vorkommt, als wäre es nie wirklich meins gewesen, hatte ich das Alles. Das Leben zu Hause war für mich auch nicht immer nur schön und einfach, durch diese Jahre haben mich Freunde getragen, die Beziehungen, die ich außerhalb der Familie hatte. Nie wusste von Außen jemand, wie es zu Hause hinter geschlossenen Türen war. Es war meine "helle Welt". Ohne diese Beziehungen wäre ich nicht durch diese Zeit gekommen, sie haben unwissend mein Leben "gerettet". Diese Kontakte habe ich nicht mehr, diese Welt ist mir, zusammen mit der Familie, verloren gegangen. Ich konnte es nicht mehr halten, habe mich zurück gezogen, bin an mir selbst verzweifelt und habe alle weggestoßen, die es mal gab. Ich lebe in der Einsamkeit, die ich mir selbst erschaffen habe, weil ich es nicht mehr anders konnte. Sich gedanklich vom Leben zu verabschieden und vergehen zu wollen, ist in Einsamkeit einfacher. Ich habe keine Kontakte mehr, die das Potential haben... Und ich habe verlernt, diese aufzubauen, weil ein Teil von mir immer denken wird, dass es den Menschen ohne mich besser geht als mit mir. Ich würde mich am liebsten selbst nicht ertragen müssen, wie sollte ich es dann jemand Anderem aufzwingen? Es ist ein Gegensatz, der sich nicht auflösen lässt. Die Einsamkeit, die ich selbst wähle, zumindest zum Teil, frisst mich auf. Lässt mich verzweifeln...
Sorry, das war jetzt ein Roman.
Danke dir für deine Worte.
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
ich weiß, nichts kann die eigenen Eltern ersetzen und ich hoffe, dass du die Worte auch nicht so verstehst, die ich jetzt schreibe.
"Freunde sind die Familie, die man sich aussuchen kann" - ich weiß nicht, wer es gesagt hat, aber ich liebe diesen Satz! Es braucht Zeit, aber ich hoffe, dass du dir irgendwann eine Familie bauen kannst, die dich auf deinem weiteren Weg begleitet. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu deiner Familie im Herzen. Gibt es schon manche Menschen, die Potenzial haben, Herzensmenschen für dich zu werden?
Ganz liebe Grüße
bke-Betty
Hey Claudia,
Ablenkung von Außen habe ich durch und in der Arbeit. Dort gelingt es mir, meine Probleme quasi "vor der Tür" zu lassen, klar, nicht immer, aber meistens. Außerhalb der Arbeit kommt Ablenkung wenn dann nur durch mich selbst zustande und manchmal fehlt mir dafür einfach die Kraft. An schlimmen Tagen gibt es auch einfach nichts, was gut genug ablenkt.
Sicherheit ist seit einiger Zeit das Wichtigste, ja, aber der Weg dorthin ist nach wie vor schwer. Und nach wie vor muss ich ihn alleine gehen. Es kostet viel Kraft, ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalten kann. Meine Sehnsucht ist groß, gerade auch deshalb, vielleicht kann sie kleiner werden, wenn die Sicherheit gegeben ist, aber beides ist noch weit entfernt. Ich weiß nicht, wie ich den Jetzt - Zustand länger aushalten soll, die Trauer ist einfach da und lässt sich nicht eindämmen, nimmt mir so oft die Luft zum atmen. Ich bräuchte gerade so sehr meine Familie, die halten könnte. Und sie ist für mich nie mehr erreichbar. Ich finde keinen Ausweg aus diesem ständigen Gefühlschaos. Gefühlt kann niemand helfen.
Liebe Grüße
Girl
Hi Girl,
klar klappt Ablenkung nicht immer und schon gar nicht von innen heraus. Deswegen ist so die Frage, wer oder was kann dich auch mal von außen ablenken?
Auf dem Weg zu mehr Sicherheit benötigst du viel Kraft, es ist ja wohl auch so ziemlich das Wichtigste für dich, Sicherheit, oder? Wenn du dich sicher fühlen kannst, wird es dann auch leichter mit Sehnsüchten umzugehen.
Vielleicht kennst du ja die Tresorübung und es gelingt dir ab und an einige Themen in den Tresor zu schließen, da könntest du die Kräfte etwas besser einteilen.
Was könnte denn im Abgrund ein doppelter Boden sein? Ein Trampolin, dass dich auch wieder hoch bringen kann, auf eine höhere Ebene.
bke-Claudia
Liebe Ina,
Danke fürs verstehen. Ja, Ablenkung hilft manchmal, das stimmt. Wenn ich beschäftigt bin, klingt die Trauer wieder etwas ab, sobald Ruhe um mich einkehrt, wird es wieder schwierig. Und für 24/7 Ablenkung fehlt mir gerade die Kraft... Na gut, die fehlt mir so ganz prinzipiell.
Eigentlich stehen gerade so viele schwierige Dinge auf meinem Weg an, die ich hinkriegen muss, um vielleicht endlich sicher zu sein. Eigentlich habe ich dafür schon zu wenig Kraft. Genau das ist ja irgendwie mit ein Punkt, neben der Vorweihnachtszeit, der die Sehnsucht nach meinen Eltern, nach Hilfe, Unterstützung und Zuspruch so stark werden lässt, dadurch wird die Trauer so stark, wie ich sie lange nicht mehr erlebt habe, die mir dann wiederum die Kraft für das nimmt, was ich eigentlich tun muss. Ich weiß nicht, wo und wie ich aus diesem Kreis ausbrechen soll. Es wird immer schwieriger statt leichter, immer, wenn ich denke, den Boden des Abgrunds erreicht zu haben, bricht der Boden noch mehr weg und ich falle tiefer. Keine Ahnung, wie ich hier jemals wieder raus kommen soll...
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
ich kann gut verstehen, dass traurige und sehnsüchtige Musik dir manchmal zu viel sind und du da nicht die Kraft und Energie aufwenden kannst, emotional "mitzugehen". Manchmal hilft es dann auch, in die andere Richtung zu gehen, Musik anzumachen, zum Toben und Tanzen und Kraft spüren. Das hilft mir manchmal, wenn ich merke, dass ich dazu neige, mich in ein Trauerloch zurück zu ziehen. Und: Ablenkung finde ich oft hilfreich. Hast du schon Cascadias Adventskalender-Rätsel gesehen? Ganz schön knifflig... Und beschäftigt den Kopf wunderbar.
Viele liebe Grüße
bke-Ina
Lieber Stephan,
Danke dir. Klar, wenn du das gerne möchtest, fände ich das einen schönen Gedanken. Ich mag Musik und höre auch gerne Musik, die meine Stimmung wiedergibt, Lieder, wo Texte eine besondere Bedeutung für mich haben und manchmal sind die Worte auch gar nicht so passend, aber der Klang gefällt mir gut. Bei Trauer und Liedern über Sehnsucht und Verlust tue ich mich ehrlich gesagt aber schwer, sorry, dass ich da jetzt wieder mit Gejammer um die Ecke komme. Ich fühle dann einfach oft "zu sehr", die Musik potenziert den Schmerz mehr, als dass er ihn lindert. Vielleicht ist das manchmal auch heilsam, wenn dann alles mal rausfließen kann und darf, aber diesen Schmerz dann so stark zu spüren und damit so allein zu sein, das zieht sehr viel Energie... Vielleicht geht das auch nur mir so. "wish you were here" beschreibt sehr gut, würde heute denke ich sehr gut passen, ob ich es zulassen kann, mir das später anzuhören und die Sehnsucht auszuhalten, kann ich aber nicht versprechen. Danke auch, dass du es nicht all zu kindisch findest, dass es gerade so ist.
Ohje, Weihnachten 2025 ist in meinem Kopf noch Lichtjahre entfernt 😅 schwierig, so weit nach vorne Aussagen zu treffen, wenn manchmal schon das Morgen schwer vorstellbar ist. Aber ich nehme den Gedanken mal mit, ob ich da vielleicht einen Plan machen kann, der das Ganze aushaltbarer machen wird. Ändern kann ich es ja leider nicht. Danke für den Impuls.
Liebe Grüße
Girl
Hallo Girl,
"kindisch" sind Deine Worte so gar nicht. Aber sehr berührend. Jetzt würde ich Dir gerne was schreiben, das es wieder gut, wenigstens besser macht. Aber dieser Versuch würde Deine Trauer überhaupt nicht ernst nehmen. Deshalb erlaube mir, dass ich ein wenig mit Dir trauere, auch wenn ich das hier im Forum jetzt nicht ausgiebig machen werden. Aber nachher bestimmt, wenn Ruhe bei uns ist, mit einem Kerzchen und einem schönen Lied. Vielleicht von der Playlist "Tränen und Trost": Wish you were here? Mir hilft es, traurige Songs zu hören, wenn ich traurig bin. Dir auch?
Weihnachten ist nun mal ein sehr emotionales Fest, selbst für Menschen, die das gar nicht wollen und mit dem "Religionsgeber" gar nicht so viel anfangen können. Die meisten von uns sind so sozialisiert, dass Weihnachten das Fest ist, mit dem wir mit unseren Familien eine möglichst schöne Zeit verbringen wollen. Es ist also super nachvollziehbar, dass Dir Deine Eltern hier besonders schlimm fehlen.
Was ist denn mit Weihnachten 2025? Könntest Du darauf hin arbeiten, dass Du den 24. - 27.12.2025 so verbringst, dass es aushaltbar ist? Vielleicht mit Menschen, die Du magst?
Ich schicke Dir viele tröstende Grüße
bke-Stephan
Ich kann mit der Einsamkeit und der Sehnsucht nach einer Familie gerade gar nicht mehr umgehen. Es ist das zweite Weihnachten ohne irgendjemanden, ohne Familie. Letztes Jahr habe ich alles verdrängt, Weihnachten und die Vorweihnachtszeit "übersehen" können. Jetzt sehe ich es überall, bastle Kerzen und Kränze in der Arbeit, dekoriere Kita Fenster mit Weihnachtsbildern und lächle dabei, täusche eine Freude vor, die ich nicht empfinde. Innerlich zerreißt es mich. Egal, wie sehr und wie oft ich versuche, meine Sehnsucht einzudämmen, sie überrennt mich immer mehr. Und ich kann diesen Schmerz nicht verstehen. Das letzte "richtige" Weihnachten, mit einer intakten Familie, Freude, Magie und Traditionen ist schon so lange her. Das letzte Weihnachten, als meine Welt noch in Ordnung war, vor dem Tod meines Vaters. Weihnachten war jahrelang zwar noch da, aber immer auch ein wenig überschattet und so richtig hatte Weihnachten dann nie wieder diesen "Zauber". Aber ein Stück Familie war noch da. Nach dem Tod meiner Mum ist alles weg, was ich als Familie hatte... Warum Weihnachten gerade alles so schlimm in mir macht, begreife ich nicht.
Kann es kaum noch ertragen, wie sehr ich sie beide gerade vermisse, wünschte einfach nur, sie wären hier. Mein Leben ist gerade so ein Chaos, ich brauche alle Kraft, die ich habe, irgendwie weiter zu machen und jetzt nimmt mir das auch noch die wenigen Momente, die ich zum atmen hatte. Ich ärgere mich über mich selbst, wie wenig ich dem entgegensetzen kann, wie sehr ich drohe wieder in der Trauer zu versinken, die mich monatelang gelähmt hat und die Welt nur noch im Nebel existiert hat. Ich habe auf die harte Tour gelernt, alleine klar kommen zu müssen, mit 17 plötzlich Vollwaise zu sein, kurz bevor ich 18 geworden bin, das Jugendamt mich mehr unfreiwillig wie gern noch für ein paar Monate untergebracht hat, bevor ich alleine klar kommen musste, Hilfen, die versprochen wurden, nie bekommen habe. Ich komme alleine klar, weil ich keine andere Wahl hatte. Doch jetzt wünsche ich mir nichts mehr, als nicht mehr allein klar kommen zu müssen. Wünsche ich mir nur, wieder "Kind" sein zu dürfen, Eltern zu haben, jemanden, der da ist. Jemand, dem ich wirklich etwas bedeute. Ich weiß, dass sich dieser Wunsch nicht erfüllen kann... Und das zerreißt mich, egal, wie oft ich mir sage, wie kindisch das ist.
Lieber Christian,
Danke für deine Impulse. Es war nie meine Intention, andere (euch) durch meine Wortwahl zum Schweigen "zwingen" zu wollen. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich nicht weiß, ob Worte helfen können. Und auch, dass ich schreibe, dass mich Worte, die trösten wollen, gerade nicht erreichen können, war nicht so gemeint, dass sie nicht ausgesprochen (oder geschrieben) werden dürfen, nur, dass ich eben wünschte, das könnte gerade für mich irgendetwas ändern - jetzt hier zu behaupten, sie würden das tun, obwohl es nicht so ist, damit wäre, denke ich, niemand geholfen und Unehrlichkeit ist etwas, was ich nicht ausstehen kann, dann fange ich selbst bestimmt nicht damit an. Ich habe es wirklich nie vorwerfend o.Ä. gemeint, da war wohl meine Wortwahl nicht gut.
Etwas zieht mich, irgendeine unsichtbare Kraft, ein Gefühl, dass etwas da sein müsste, was Orientierung gibt, aber ich sehe es nicht. Ich versuche zu verstehen aber finde keinen Sinn. Suche ich etwas, was mir fehlt, oder etwas, was nie da war? Ich möchte doch einfach nur leben statt im Düsteren zu existieren. Aber ins Helle führt gerade kein Weg.
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
ohne eine Resonanz soll Dein jüngster Eintrag nicht bleiben, auch wenn Du vorweg schon darauf hinweist, dass Worte Deine Not nicht erreichen - und Dir nicht helfen können.
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Das mag so sein. Und es ist nach so einer Prophezeiung schwierig, überhaupt in diesem Forum, das ja von Worten lebt, zu reagieren.
Kein einziges ehrgeizig trösten wollendes Wort, liebe Girl, wird an Deinem Zustand etwas ändern können.
Es gibt Türen, die nur von innen geöffnet werden können, nicht von außen.
Und daher hängt dann alles davon ab, wessen eine/einer in seinem "Innen" gewahr zu werden vermag.
Unser "Innen" kann sich allerdings öffnen, so glaube ich, wenn wir Abstand von der Überzeugung nehmen, wir wüssten, was möglich ist und was unmöglich ist für unser Aufleben und "zum - Leben - Kommen".
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Die Einsamkeit auszuhalten, wenn "man" offenbar für Niemanden wichtig ist, das ist hart.
Du beschreibst das von Dir - mindestens meine Kollegin Betty hat da ihren Widerspruch eingelegt, genau wie ich das gerade auch versuche.
Natürlich ist das eine bescheidene Wichtigkeit, die in so einem Forum reklamiert wird.
Sie kann sich nur in Worten artikulieren, nicht in Bildern, nicht in Gesten, nicht in Spaziergängen, in einem Cafebesuch oder einem Ausflug ans Meer.
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Wichtig sind uns hier im bke - Rahmen : Alle, die mitmachen, die von sich erzählen, ihre Schmerzen und ihre Freuden berichten.
Und da Du Dich auch mit Deinen Erfahrungen hier oft einbringst, bist Du eine wichtige Größe hier.
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Dabei ist es noch wichtiger, dass Du dort, wo Du lebst, die Erfahrung machst: Du wirst gesehen und gemocht und vielleicht auch gebraucht.
Ob es solche Orte gibt, die Du aufsuchen könntest, Orte, an denen Du erfahren könntest: Genau Du bist wichtig?
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Nun. Ich werde etwas lang.
"Nimm Dein Innerstes wahr", so ungefähr sagt es ein großer Lebe - Meister des Mittelalters.
Dort öffnet sich, so zeigt er und so lebte er es, was herausführt -: ins Leben.
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Liebe Grüße!
bke - Christian
Liebe Betty,
Danke dir... Ich denke zu wissen, dass du deine Worte nur lieb meinst und versuchst, meiner Düsternis etwas entgegen zu stellen. Und ich danke dir für deinen Versuch. Ein "wertvoller" Teil einer Gemeinschaft ist man nur, wenn diese einen Nutzen von einem hat. Und das meine ich nicht böse, aber so funktioniert es nunmal, zumindest empfinde ich das gerade so. Wenn man funktioniert, Halt und Nähe gibt, Zeit schenkt, da ist und irgendetwas gibt, was derjenige gerade braucht, bekommt man "Anerkennung" und wird geschätzt. Ist man dazu einfach nicht mehr in der Lage, ist es damit auch schnell vorbei. Und dann fällt es mir schwer, nicht davon auszugehen, dass Worte über "Wichtigkeit" nur Floskeln sind. Wünsche ich mir, tatsächlich für irgendjemanden wichtig zu sein, einen Menschen, für den es tatsächlich einen Unterschied macht, ob ich gehe oder bleibe? Natürlich. Gibt es auf der Welt auch nur einen einzigen davon? Nein. Dieser Wahrheit kann man glaube ich nichts entgegen setzen. Das ist jetzt keine Ankündigung oder sonst etwas, aber nehme ich die Vorstellung, aufzugeben. Es würde niemandem auffallen. Es gibt keine Freunde, keine Familie, keine Mitbewohner, niemanden, der mir nahe steht oder dem ich nahe stehe der bemerken würde, wenn ich weg wäre. Gibt es noch eine höhere Form der Einsamkeit? Und wenn man nur für sich selbst kämpfen muss, obwohl man sich selbst nicht mehr traut und sich nicht mehr vorstellen kann, dass es ein "Besser" geben kann, werden die Tage nur immer schwerer. Ich soll für einen Menschen kämpfen, den ich mehr verachte, als ich es jemals für jemanden anderen empfinden könnte. Und als sei das nicht schon Herausforderung genug, wirft man mir mit jedem Schritt nur noch weitere Steine in den Weg.
Ja, es ist düster in und um mich - ob da Worte noch helfen können? Ich weiß es nicht.
Liebe Grüße
Girl
Oh Girl, da muss ich doch knallhart widersprechen. Niemand interessiert sich für dich? Du bedeutest niemandem etwas? Forum-Freund*innen, was sagt ihr dazu?
Girl, ich weiß, es ist was anderes, ob in RL oder hier in unserer kleinen Bubble. Aber ich möchte dir sagen: hier in dieser Bubble nehme ich wahr, wie wichtig du als Teil dieser Gemeinschaft du bist. So vieles Unverzichtbares, was du hier stets hineinbringst. Ich spreche für Belle und mich: uns interessierst du und uns bedeutest du was. Belle stupst dich an und fiept - merkst du das?
Wenn ich darf, würde ich dir gern ein kleines Notizbuch schenken. Da kannst du immer wieder die kleinen Feedbacks hineinschreiben, die du hier bekommst und dir hoffentlich vergegenwärtigen, wie wichtig du hier bist. Und vielleicht begegnen dir im RL auch kleine Momente, die es wert sind, kurz aufgeschrieben zu werden. Warme Sonnenstrahlen und ein Lächeln der Bäckerei-Fachperson sind ebenfalls eintragungswürdig!
und ich schicke dir eine kleine Belle auf deine Schulter, die knurrt, wenn du vergisst, wie wertvoll du bist - was hältst du davon?
hartnäckige Grüße
bke-Betty
Was soll das Alles noch?
Wie oft willst du noch versuchen, etwas zu reparieren, was offensichtlich nicht zu reparieren ist? Es ändert sich nichts und das weißt du auch. Du weißt längst, dass du zu viel bist. Zu komplex, zu un(aus)haltbar, zu tief versunken. Hör auf, nach Hilfe zu suchen, die es nicht gibt - glaubst du ernsthaft noch, irgendjemand hätte eine Lösung für dich? Niemand wird kommen, niemand wird helfen - weil du dir selbst nicht helfen kannst.
Das einzige, was du noch tun kannst, ist endlich zu akzeptieren: Du bist allein in diesem Chaos, hör auf, dich selbst noch wichtig zu nehmen und zu glauben, dass dein Schmerz und dein Leid irgendjemand interessiert. Du bedeutest niemandem mehr etwas, sieh das doch bitte endlich ein - die Welt dreht sich weiter, mit oder ohne dich.
Hör auf zu kämpfen, wo kein Kampf mehr zu gewinnen ist
Manche Dinge sind eben so
Liebe Willow,
Danke für deine Worte. Ich habe gerade leider auch nicht viele davon, um auszudrücken, wie dankbar ich für so kleine Gesten wie die von dir bin, auch wenn es gerade so schwer ist, die Zuversicht und die Wünsche anderer anzunehmen... Danke, dass ihr da seid. Wenn du magst, knuddel die kleine Maus mal von mir. Ich denke an dich, liebe Willow, und wünsche dir alles, was du mir geschrieben hast, auch von Herzen.
Liebe Grüße
Girl
liebe girl,
ich habe nicht viele worte zur zeit. aber ich mag mich kurz zu dir setzen. ich bring meinen hund mit und einen warmen kakao. ich schicke dir viel mut und vertrauen und die aussicht auf einen menschen, der dir helfen kann <3
liebe grüße willow
Liebe Betty,
Ja, ich kenne die Szene und den Film. Danke, dass du versuchst, mich zu bestärken, trotzdem immer weiter zu gehen. Mir wurde schon ein Zitat ans Herz gelegt, das heißt "der Mut kommt unterwegs". Ja, vielleicht kommt der "Sinn" auch unterwegs. Ist für mich gerade nur nicht so leicht, einfach weiter zu machen und darauf zu vertrauen, dass sowohl Mut als auch Sinn sich irgendwo auf dem Weg dazu gesellen. Das Vertrauen darin habe ich nicht, das macht es jetzt gerade schwer. Keine Ahnung... Ich wünschte, es gäbe gerade ein "wir"... Ich wünschte, ich wäre nicht so auf mich allein gestellt, hätte jemanden an meiner Seite... Es ist kindisch und das weiß ich, aber ich wünsche mir so sehr, es gäbe einfach jemanden, dem ich nicht egal bin und der da ist. Einfach nur da sein... Mehr wäre gar nicht nötig. Aber da ist niemand und so, wie es gerade in mir und um mich aussieht, wird da auch nie, oder zumindest für eine lange Zeit, jemand sein.
Liebe Grüße
Girl